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Wer bereits über eine bestehende Solaranlage verfügt, kann noch mehr Solarstrom aus dem Sonnenlicht produzieren. Ein Balkonkraftwerk zusätzlich zur PV-Anlage ermöglichtes, ohne teure und aufwendige Umbau- oder Erweiterungsarbeiten mehr grünen Strom zu produzieren. Solche Stecker-Solaranlagen können grundsätzliche zusätzlich genutzt werden und der Anschluss erfolgt über eine haushaltsübliche Steckdose. Anschließend funktioniert das Balkonkraftwerk unabhängig von der großen PV-Anlage und damit völlig eigenständig. 

Doch es gibt auch einige Besonderheiten und Hindernisse, die vorab geklärt werden müssen. Wer jetzt also ein Balkonkraftwerk zusätzlich zur PV-Anlage betreiben will, sollte genau diese Punkte im Vorfeld beachten. Nur dann lässt sich ein reibungsloser Betrieb der zusätzlichen Solaranlage sicherstellen und Verstöße gegen geltende Gesetze vermeiden. 

Balkonkraftwerk als eigenständige Solaranlage

Eine Solaranlage, ganz egal ob Balkonkraftwerk oder Großfläche PV-Anlage, produziert über die Solarmodule aus dem Sonnenlicht elektrischen Strom. Dieser wird anschließend noch durch einen Wechselrichter von Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt, damit dieser auch für Geräte und Verbraucher im Haushalt geeignet ist. Erst wenn der elektrische Strom entsprechend umgewandelt ist, wird die Solarenergie in das Haus- oder Stromnetz eingespeist. 

Da eine Solaranlage unabhängig von der Größe eigenständig agiert, lassen sich grundsätzlich erstmal beliebig viele Produktionsanlagen betreiben. Je mehr Anlagen im Betrieb sind, umso höher der PV-Ertrag. Sind bereits eine oder mehrere Solaranlagen vorhanden, so kann ein zusätzliches Balkonkraftwerk mit einem bis vier PV-Modulen eine Möglichkeit zur Steigerung der Stromproduktion sein. 

Balkonkraftwerk

Worauf muss geachtet werden: PV-Anlage und Balkonkraftwerk gleichzeitig betreiben?

Zunächst gilt es zwischen den zwei verschiedenen Szenarien mit einem zusätzlichen Balkonkraftwerk zu unterscheiden. Auf der einen Seite gibt es die Möglichkeit, die bisherige Solaranlage um das Balkonkraftwerk zu erweitern und die zusätzlichen Module zu integrieren. Auf der anderen Seite kann das Balkonkraftwerk aber auch als eigenständige Solaranlage betrieben werden, die dann unabhängig vom Bestand agiert. Beide Varianten haben dabei ihre Vor- als auch Nachteile. 

Balkonkraftwerk zusätzlich betreiben

Diese Variante ist am unkompliziertesten, denn hier wird das Balkonkraftwerk einfach an die Steckdose angeschlossen und die Bestandsanlage bleibt unverändert. Der Strom des Balkonkraftwerkes fließt direkt zu den Verbrauchern im Haus und bei Überschuss in das öffentliche Stromnetz - ohne Vergütung. 

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Bestehende Solaranlage erweitern

Das Erweitern einer bestehenden PV-Anlage erweist sich als deutlich komplexerer Schritt. Hierbei werden die bestehende PV-Anlage und das neue, zusätzliche Balkonkraftwerk zusammengeschlossen. Vorteil: Jetzt erhalten auch Betreiber eines Balkonkraftwerks die Vergütung zur Einspeisung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (kurz EEG). Der deutlich größere Nachteil ist allerdings die Tatsache dass ein Zusammenschluss technisch oft ein sehr komplexer und zeitaufwendiger Prozess ist, der nur durch Fachpersonal durchgeführt werden kann.

Bei der Erweiterung muss in der Regel der Wechslerichter der vorhandenen Solaranlage getauscht werden. Dieser ist fast immer auf die Leistung der existierenden PV-Anlage ausgelegt und muss daher bei zusätzlicher Produktion auch durch ein leistungsstärkeres Modell ersetzt werden. Außerdem ist es nicht möglich, Solarmodule mit unterschiedlicher Leistung parallel miteinander zu betreiben. Dann würde sich das Balkonkraftwerk mit seiner niedrigeren Spannung als Last gegenüber der größeren Anlage verhalten und fortan dessen Energie ziehen, statt selbst welche zu produzieren. Unterm Strich gibt es so nicht mehr, sondern sogar weniger Solarenergie. 

Es wird also deutlich, dass diese Vorgehen meist sehr komplex, teuer sowie zeitaufwendig ist und daher kaum bis gar nicht wirtschaftlich lohnenswert ist. Dieser Aufwand lohnt sich nur bei einer großflächigen Erweiterung. Da Balkonkraftwerk aber über ein bis vier Module verfügen, fällt diese Variante fast immer aus. 

Ausrichtung eines zusätzlichen Balkonkraftwerks

Mit einer zweiten Solaranlage, egal ob eigenständig oder als Erweiterung betrieben, macht es Sinn, die bestehende Ausrichtung zu analysieren und in die Entscheidung zur Ausrichtung der neuen Module einfließen zu lassen. Was zunächst logisch erscheint, ist eine identische Ausrichtung mit den bestehenden Modulen. Allerdings kann es auch sinnvoll sein, das zusätzlich zur PV-Anlage angeschaffte Balkonkraftwerk in eine entgegengesetzte Richtung zu orientieren. 

Mit Ausrichtung nach Osten oder Westen lässt sich zum Beispiel bereits überdurchschnittlich viel Energie in den Morgen- bzw. Abendstunden (verglichen mit einer Südausrichtung) produzieren. Wer tagsüber seinen Eigenbedarf ohnehin mit der bestehenden Anlage decken kann, könnte mit einer Ost-West-Ausrichtung unter Umständen den Eigenverbrauch bzw. die Autarkie erhöhen. So lässt sich die benötigte Grundlast über einen längeren Zeitraum erfüllen, statt den sonst teuren Netzstrom einzukaufen. 

Ausreichende Absicherung des Stromnetzes

Eine zusätzliche Solaranlage bedeutet nicht nur mehr grünen Strom, sondern auch eine höhere Belastung für das heimische Stromnetz. Wer den Stromertrag steigern will, muss daher unter Umständen auch die Absicherung des eigenen Stromnetzes anpassen. Bei der Integration in ein bestehendes PV-System gilt es diesen höher abzusichern, da dieser in der Regel nur für die aktuelle Nennleistung der Solaranlage ausgelegt ist. 

Mit einem zusätzlich 600 Watt bzw. 800 Watt einspeisenden Balkonkraftwerk wird zwar der Stromkreis des bestehenden Systems nicht zusätzlich beansprucht, dennoch erhöht sich die Wattanzahl im Stromkreislauf des Hausnetzes. Eine Fachbetrieb kann hier weiterhelfen. 

Probleme & Herausforderungen mit einem zusätzlichen Balkonkraftwerk

Auch wenn die technische Handhabung nicht wirklich kompliziert erscheint, gibt es eine Herausforderung beim Betrieb eines Balkonkraftwerk, zusätzlich zu bestehenden PV-Anlagen. Die meisten Haushalte verfügen lediglich über einen Stromzähler für den eingespeisten Strom. Die Folge: Der Zähler kann nicht unterscheiden, welche Anlage den überschüssigen Strom gerade einspeist. 

Da das Balkonkraftwerk aber nicht für die EEG-Vergütung berechtigt ist, jedoch die Produktion vom Zähler der großen PV-Anlage zugerechnet werden, erhalten Betreiber unter Umständen trotzdem für das Balkonkraftwerk eine Vergütung. Wer das Balkonkraftwerk also betreiben möchte, ohne es durch Fachpersonal für die EEG-Umlage anzumelden, der begeht möglicherweise Subventionsbetrug. Immer dann, wenn der Strom des Balkonkraftwerks eingespeist wird, dürfte nämlich eigentlich keine Vergütung angerechnet werden.

Bei der Anmeldung einer großflächigen PV-Anlage wird und er Regel die maximale Leistung angegeben. Diese wird jedoch nur in den seltensten Fällen vollständig erreicht. Überschreitet der Spitzenwert beider PV-Anlagen die maximale Leistung der angemeldeten Anlage nicht, lässt sich die Produktion nicht zweifelsfrei der Stecker-Solaranlage zuordnen. 

Die bessere Lösung ist dennoch ein weiterer Stromzähler, der die Produktion vom zusätzlichen Balkonkraftwerk dokumentiert und die eingespeiste Energie so unterscheidbar macht. Alternativ bleibt außerdem noch der aufwendigere Weg über die offizielle EEG-Anmeldung durch einen Fachbetrieb.

Vergütung bei Balkonkraftwerk zusätzlich zur PVAnlage

Oft klingt es nach einem cleveren Plan: Wer bereits eine Solaranlage betreibt, nimmt ein zusätzliches Balkonkraftwerk in Betrieb und kann so auch mit einer Stecker-Solaranlage die Vergütung zur Netzeinspeisung abgreifen. Doch geht das wirklich?

Hier kommt es wieder einmal auf die Art des Betriebs an. Bei einer Integration bzw. Erweiterung in das bestehende Solar-System ist eine Vergütung für den mit dem Balkonkraftwerk erzeugten Strom tatsächlich möglich.

Achtung: Die Vergütung gibt es nur, wenn sich beide Anlagen auf dem selben Dach sowie Grundstück befinden! Außerdem muss das Balkonkraftwerk binnen 12 Monaten nach Inbetriebnahme in das Marktstammdatenregister (MaStR) hinzugefügt werden. Erfolgt dieser Schritt erst zu einem späteren Zeitpunkt hat das Auswirkungen auf die Vergütung für die bestehende Anlage.

Wird die Stecker-Solaranlage unabhängig von der bestehenden PV-Anlage genutzt, also zum Beispiel auf dem Gartenhaus, Carport oder im Garten, ist keine EEG-Vergütung möglich. Dann gilt es, möglichst viel Energie selbst zu verbrauchen. Der Überschuss geht schließlich ohne finanziellen Ausgleich im öffentlichen Netz verloren.

Ist ein zusätzliches Balkonkraftwerk erlaubt?

Es steht jedem Solaranlagen-Betreiber frei, so viele Anlagen, wie vom Netzbetreiber genehmigt zu installieren. Allerdings gehen mit unterschiedlichen Leistungsgrenzen auch verschiedene rechtliche Rahmenbedingungen einher. Während Stecker-Solaranlagen etwa von steuerlichen Abgaben und den meisten Meldepflichten befreit sind, müssen Großfläche Solaranlagen hier andere Richtlinien befolgen. Je nach Größe müssen die Erträge sogar versteuert werden. Wer abseits der handelsüblichen Stecker-Solaranlagen oder PV-Anlagen auf Wohnhäusern agiert, sollte hier auch bei einem Steuerberater vorab eine Meinung über das Vorhaben einholen. 

Hinzukommt, dass sich auch die Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetzt mit der Leistung der PV-Anlage verändert. Faustregel: Je größer die Solaranlage ist, umso geringer die Vergütung für den eingespeisten Strom.

Sind mehrere Balkonkraftwerke möglich?

Auch die Frage, ob mehrere Balkonkraftwerke möglich sind, kommt immer wieder auf. Grundsätzlich ist diese zu bejahen, allerdings sollte immer die Bagatellgrenze bzw. Einspeisegrenze von 600 Watt bzw. 800 Watt berücksichtigt werden. Mit einem Balkonkraftwerk ist die Regelung klar, der Grenzwert darf nicht überschritten werden.

Mit mehreren Stecker-Solaranlagen verhält es sich zunächst nicht anders, auch hier darf die Grenze von 600 Watt bzw. 800 Watt nicht überschritten werden. Passiert das doch, dann entfallen sämtliche für Balkonkraftwerke geltenden Erleichterungen. Die zusätzliche PV-Anlage wird dann wie eine übliche Solaranlage behandelt und unterliegt damit auch allen rechtlichen und steuerlichen Pflichten. Für Betreiber ist ein solches Vorgehen in der Regel nicht lohnenswert, da es in erster Linie viel Arbeit und Bürokratie verursacht. 

Lohnt sich ein zusätzliches Balkonkraftwerk zur PV-Anlage?

Ob sich die Anschaffung des zusätzlichen Balkonkraftwerks finanziell lohnt hängt vor allem von den örtlichen Gegebenheiten und dem eigenen Stromverbrauch sowie dem aktuellen Eigenverbrauch ab. 

Deckt die bestehende Solaranlage bereits zu großen Teilen den täglichen Bedarf ab und muss kein externer Strom mehr aus dem öffentlichen Netz bezogen werden, dann bringt auch ein Balkonkraftwerk wenig. Schließlich ist bereits jetzt mehrheitlich ein Überschuss an Energie vorhanden und fließt gegen eine Vergütung in das öffentliche Stromnetz. Da das Balkonkraftwerk in der Regel jedoch keine Vergütung erhält, gibt es auch keinen finanziellen Ausgleich für die Einspeisung. Ein zusätzliches Balkonkraftwerk sorgt in diesem Szenario also vor allem für Kosten bei der Anschaffung, spart langfristig aber nur wenig Geld ein. 

Mit einem PV-Speicher für Balkonkraftwerke lässt sich die Energie für einen späteren Zeitpunkt sichern und so trotz aktuellen Stromüberschuss nutzen.

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Anders verhält es sich, wenn der Strombedarf bisher noch nicht ausreichend gedeckt werden kann. Dann kann ein zusätzliches Balkonkraftwerk zur Solaranlage mehr nachhaltigen Solarstrom liefern und die Eigenverbrauchsquote erheblich verbessern. Das hilft, weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bzw. vom Stromanbieter zu beziehen und senkt so langfristig die monatlichen Stromkosten. 

Außerdem lohnenswert kann die eingangs erwähnte Ost-West-Ausrichtung sein. Dann nämlich liefert das Balkonkraftwerk zusätzlichen Strom in den Morgen- oder Abendstunden und kann so in diesem Zeitraum bestenfalls eine Grundlast liefern. Gerade bei Berufstätigen, wo tagsüber niemand zu Hause ist und dementsprechend ein geringer Stromverbrauch zu verzeichnen ist, wird diese Variante gerne gewählt. Die bestehende Solaranlage weist dann meist eine Südausrichtung auf, die vor allem rund um die Mittagszeit maximale Leistungen und Erträge liefert. 

Unabhängig von der wirtschaftlichen Rentabilität lohnt sich ein Balkonkraftwerk quasi immer für die Umwelt und das Klima. Je mehr klimafreundlicher Solarstrom verbraucht wird, umso weniger klimaschädliche Energie aus fossilen Energiequellen müssen genutzt werden. Das spart Emissionen ein und schützt den Planeten.

Fazit: PV-Anlage plus Balkonkraftwerk, wann ist das sinnvoll?

Ob ein Balkonkraftwerk zusätzlich zur PV-Anlage sinnvoll ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Zunächst sollten hier die technischen und rechtlichen Aspekte geklärt werden. Insbesondere mit Blick auf die Vergütung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetzt gilt es zu klärend welcher Weg hier praktikabel und gesetzeskonform ist. Mit Blick auf die technische Umsetzung gilt es auch zu entscheiden, ob es sich um eine Erweiterung der bestehenden PV-Anlage handelt oder um einen unabhängigen, zusätzlichen Betrieb. 

Anschließend geht es darum die optimale Ausrichtung zu wählen. Je nach Himmelsrichtung unterscheiden sich die Erträge in ihrer Menge aber auch dem Zeitraum. Dabei spielt auch die Produktion der bestehenden PV-Anlage sowie der aktuelle Eigenverbrauch und der Anteil der eingespeisten Energie eine entscheidende Rolle.

Erst nach Abklärung dieser Punkte lässt sich sagen, ob sich eine PV-Anlage plus Balkonkraftwerk lohnt. Schließlich handelt es sich hierbei um eine äußerst individuelle Frage, die nicht allgemein beantwortet werden kann. 

Luis

Der Chefredakteur von Zendure widmet sich der Bereitstellung der besten Energielösungen, darunter Balkonkraftwerk, Solarenergie und tragbare Powerstation.

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